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Akademische Reitkunst

Das Ziel der akademischen Reitkunst ist die Wiederbelebung und Erhaltung der historischen Reitkunst. Dabei werden nicht nur höchste Ansprüche an das Pferd gestellt, sondern auch an seinen Reiter. Die angestrebten Ziele umfassen die Harmonie von Bewegung und Geist, das Eins werden mit dem Pferd in perfekter Balance. Im Mittelpunkt steht immer das Pferd und nicht der Reiter oder die Dressur. Die Ausbildung zielt darauf ab, das Pferd gemäß seinen Veranlagungen zu fördern, mit dem ultimativen Ziel, einhändig auf blanker Kandare geritten zu werden. Der Schwierigkeitsgrad bestimmter Übungen ist dabei nicht maßgebend; entscheidend ist allein der Grad der Übereinstimmung von Reiter und Pferd und deren sichtbaren Ausdruck.

Die akademische Reitkunst hat ihre Wurzeln im 16. Jahrhundert, als Frederico Grisone die erste Akademie in der Renaissancezeit gründete. Die Akademien bildeten die Schüler nicht nur in Reitkunst, sondern auch in anderen Disziplinen wie Sprachen, Philosophie und Kampfkünsten aus. Zu dieser Zeit entschied die Reitausbildung sogar auf dem Schlachtfeld über Sieg oder Niederlage.

Der Wandel der Zeit führte die akademische Reitkunst weg von den Kampfschauplätzen in die eigentliche Freizeitreiterei und erlebte seinen Zenit.

Die Erkenntnisse und Studien der Meister haben bis heute nichts an Bedeutung verloren.

Sinn und Zweck heute:

Heutzutage kann die akademische Reitkunst unabhängig von einer bestimmten Reitweise praktiziert werden. Ob in der klassischen Dressur, im Gangpferdebereich oder im Westernreiten – die Ziele bleiben gleich: Leichtigkeit in der Bewegung, Osmose von Reiter und Pferd, Harmonie, Einklang, Leidenschaft und Gerechtigkeit dem Pferd gegenüber sind Werte die es zu pflegen gilt.

In der heutigen Zeit haben wir das Glück, unsere Pferde in der Freizeit zu halten, wo sie unsere Partner sind und mit denen wir vor allem eine schöne Zeit verbringen wollen. Dennoch sollte eine fundierte und pferdegerechte Ausbildung höchste Priorität genießen.

Die akademische Reitkunst verlangt vom Menschen, der sein Pferd als Reitpferd einsetzen möchte, dass er ihm beibringt, die ihm auferlegte Last zu tragen. Dieser Weg führt über Bodenarbeit, Gymnastizierung, Biegung und Seitengänge, um Harmonie und Leichtigkeit in jeder Ausbildungsstufe zu erreichen. Grundlage jeglicher Gymnastizierung besteht in der individuellen Physiologie des Pferdes und seinen jeweiligen Charaktereigenschaften. Durch systematische und gymnastische Übungen wird das physische und psychische Wohlbefinden des Pferdes gefördert.

Die akademische Reitkunst fordert dazu auf, neues Wissen über die Reiterei und die Bewegung des Pferdes zu vergleichen und zu analysieren. Sowohl wissenschaftliche Ergebnisse als auch altes und neues Wissen sollten hinterfragt und beachtet werden. Der Weg der akademischen Reitkunst verspricht keinen schnellen, kurzlebigen Erfolg, sondern ermutigt dazu, die Seitenpfade zu beachten, sich Zeit zu nehmen, Neues zu entdecken und niemals aufzuhören zu lernen. Das ist der Weg der akademischen Reitkunst.

 

 

Die akademische Reitkunst sieht das Reiten als eine Kunst. Reiten ist Bewegungskunst, wie auch Ballett. Die Basis dieser Kunst ist die Gebrauchsreiterei – so dass die Kunst nicht künstlich wird.
(Bent Branderup)